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Getriebeöl
Ein Teil des Aufgabenbereichs von Getriebeölen
dient der Schmierung und Kühlung von Lagerstellen.
Dazu finden sich in Fahrzeuggetrieben meist mehrere
unterschiedliche Lagerarten: Gleitlager (Rückwärtsgangrad
auf Welle), Nadellager (Zahnrad nadelgelagert
auf Getriebewelle), Kugellager (Axiallagerung
Getriebewelle) und Schrägrollenlager (Ausgleichsdifferential).
Daneben müssen aber Getriebeöle auch
Sonderaufgaben erfüllen
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Zusatzanforderungen an Getriebeöle
- Zahnräder
Getriebeöle sollen beim Abwälzen und
Gleiten der Zahnräder einen direkten Kontakt
zwischen den Metallflächen der beteiligten
Zahnflanken verhindern. Das Öl muss demzufolge
eine höhere Viskosität aufweisen und
druckfester sein als etwa ein Motoröl. In
der Praxis sind Getriebeöle umgangssprachlich
ausgedrückt auch „dicker“ als
Motoröle.
Die höchsten Anforderungen stellen dabei
die Hypoidgetriebe. Dies sind Kegelradgetriebe
mit Spiralverzahnung und Achsversatz. Oder vereinfacht
gesagt: die Getriebekomponenten in Fahrzeugen,
bei denen eine 90°-Umlenkung erfolgt, also
z. B. das klassische Hinterachsgetriebe.
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Zusatzanforderung an Getriebeöle –
Synchronisation Schaltgetriebe
Bei Schaltgetrieben von PKW’s erfolgt das
Anpassen der Zahnräder beim Gangwechsel durch
Synchronringe. Auch hier hat das Getriebeöl
entscheidenden Einfluss hinsichtlich Reibwert
und geräuschlosen Schaltvorgängen. Für
ein exaktes Funktionieren der Synchronringe und
für schnelle Schaltvorgänge wird tendenziell
ein dünneres Öl benötigt als im
obigen Fall (Hypoidgetriebe).
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Zusatzanforderung an Getriebeöle
– Automatikgetriebe
Beim Automatikgetriebe hat das Getriebeöl
die Zusatzaufgabe der Druckumwandlung. Im sogenannten
Wandler (Drehmomentwandler) wird Strömungsenergie
(hydrodynamisch) in Drehmoment umgewandelt. Automatiköle
müssen daher in erster Linie druckstabil
sein.
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Zusatzanforderungen an Getriebeöle
– Doppelkupplungsgetriebe
Seit ca. 2003 bieten Fahrzeughersteller in der
Großserie teilautomatisierte Schaltgetriebe
an. Die Getriebe heißen DSG (VW, Audi),
PDK (Porsche), Powershift usw. Im Innern befinden
sich zwei klassische Schaltgetriebe (Teilgetriebe)
für gerade und ungerade Gänge. Zusätzlich
sind 2 Kupplungen integriert, die ein Schalten
ohne Zugkraftunterbrechung ermöglichen. Diese
Kupplungen laufen ebenfalls im Ölbad. Das
Getriebeöl übernimmt dabei die Aufgaben
analog dem gewöhnlichen Schaltgetriebe und
gleichzeitig die Kühlfunktion für die
beiden Nasskupplungen.
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Einteilung von Getriebeölen nach
Viskosität
Getriebeöle werden analog wie Motoröle
in Viskositätsklassen zusammengefasst.
Früher wurden in der Regel Einbereichsöle
verwendet.
Heutzutage kommen fast ausschließlich Mehrbereichsöle
zum Einsatz:
75W-90 klassisches Getriebeöl
für Schaltgetriebe
75W-140 Getriebeöl für Hinterachsgetriebe
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Einteilung nach API-Klassifikation
Die API-Klassifikation stammt aus dem amerikanischen
und hat sich als Beschreibung für Getriebeöle
weltweit durchgesetzt.
Seitens API werden die Öle in 5 GL-Klassen
(GL für gear lubricant) eingeteilt. Diese
Klassen beschreiben den Einsatzbereich des Getriebeöls
Für Fahrzeuggetriebe sind nur die Klassen
GL-3, GL-4 und GL-5 von Interesse.
GL-3 mittlere Anwendungen, Schaltgetriebe
LKW, Nutzfahrzeuge
GL-4 synchronisierte Schaltgetriebe, Standard
für PKW’s
GL-5 Hypoidgetriebe |
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Einteilung nach Qualität
Obige Klassifikationen und Einteilungen sagen
zunächst etwas über den Einsatzzweck
des Öls aus und noch nichts über die
Qualität des Getriebeöls.
Die Qualität (und der Preis) orientiert sich
analog wie bei Motorölen nach dem Herstellungsverfahren:
Getriebeöl auf Mineralölbasis
Teilsynthetisches Getriebeöl
Vollsynthetisches Getriebeöl
Da Getriebeöle allerdings mit einer Vielzahl
an Additiven veredelt werden, ist ein direkter
Vergleich zwischen unterschiedlichen Hersteller
und Ausführungsvarianten meist schwierig
und wenig aussagekräftig.
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Welches Getriebeöl einfüllen?
Möchte man das Getriebeöl selbst wechseln
und kaufen, sollte man sich zunächst aus
dem Reparaturhandbuch die Herstellervorgaben besorgen.
Häufig finden sich dann mehrere Angaben.
Diese beziehen sich einerseits auf interne Normen,
z. B. VW Norm 501 50 (G50), aber auch Vorgaben
nach allgemeinen Getriebeklassen werden genannt,
z. B. SAE 75W-90 GL-4.
Nach diesen Daten kann man dann das gewünschte
Getriebeöl auswählen.
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Alle Angaben ohne Gewähr! |